ESSENTIA

Installation | 4 Projektionen | 4 Lautsprecher | runde Projektionsfläche Ø 155 cm | 18 min/Loop

Klang: "Hexagons" von Tom Johnson, interpretiert von Wolf-Dieter Trüstedt | 2008

 

Dokumentation der Installation, Akademie der Bildenden Künste, Nürnberg

Zwei Hände sind unablässig damit beschäftigt ein Netz zu knüpfen. Schlaufe um Schlaufe baut sich ein Gebilde aus weißem Faden auf. Jede Schlaufe, jeder Knoten ist ein Teil des großen Weltengeflechts. Darin spielt sich der Kreislauf des Lebendigen ab und wird durch die essenziellen Aspekte des Lebens verkörpert: Es wird gesät und beerdigt. Der Boden wird genährt. Leben wird gezeugt. Leben wächst heran. Es löst sich vom Körper der Mutter. Es hat Kontakt zu seiner Umwelt. Es muss anderes Leben beenden um sich selbst zu nähren. Es tritt in selbstlosen Kontakt zu anderen. Es ruht und irgendwann stirbt es. Dann beginnt der Kreislauf von Neuem und der tote Körper bietet Nahrung für neues Leben.

Es wird gesät / frühere lebende Organismen werden zu Nährstoffen für neues Leben
Es wird gesät / frühere lebende Organismen werden zu Nährstoffen für neues Leben
Neues Leben entsteht, es löst sich vom Körper der Mutter
Neues Leben entsteht, es löst sich vom Körper der Mutter
Andere Organismens werden getötet um den eigenen Körper zu nähren
Andere Organismens werden getötet um den eigenen Körper zu nähren
Nahrungsaufnahme
Nahrungsaufnahme
Kontakt zur Natur
Kontakt zur Natur
Ernte
Ernte
Selbstloser Kontakt zu anderen Menschen
Selbstloser Kontakt zu anderen Menschen
Ruhen, sterben
Ruhen, sterben

Regie: Simona Koch
Kamera und Licht: Anselm Lenhardt

 

Bei der Installation „Essentia“ kann man diesen Kreislauf des Lebendigen anhand von drei Projektionen an drei Wänden verfolgen. Wie vom Schein einer Kerze beleuchtet tauchen die Szenen des Lebens vor unserem Auge auf und verschwinden wieder im Dunkel, um durch immer wieder neue Szenen abgelöst zu werden. Vollzogen werden die Handlungen durch Menschen unterschiedlichen Alters und Hautfarbe, nur mit Hilfe ihres Körpers, ihrer Hände und den Elementen der Natur.
Ein Netz schwebt verbindend über der Szene – die Komposition „Hexagons“* von Tom Johnson beschreibt in ihrem Ablauf ein unsichtbares Gewebe aus einem sich in Waben bewegenden Ton – der Klang einer menschlichen Stimme. Über allem hängt im Raum die kreisrunde Projektionsfläche, auf der die Hände unablässig – Schlaufe um Schlaufe das Weltengeflecht erbauen.

* Tom Johnson schreibt über HEXAGONS: Für Akkordeon oder ein anders tragendes Instrument. Die Nummern 1 bis 19 repräsentieren 19 Noten einer chromatischen Tonleiter. Es wird mit dem zentralen Akkord (4, 11, 16) begonnen. Den Linien folgend begibt man sich zu einem danebenliegenden Akkord, immer zwei Töne haltend und den dritten wechselnd. Die Bewegung ist langsam, vorsichtig, bis jeder der 63 Akkorde mindestens einmal gespielt worden ist und man am Ende wieder zum zentralen Akkord (4, 11, 16) zurückkehrt.

 

Hexagons von Tom Johnson, Notation
Hexagons von Tom Johnson, Notation